Am 13.01.2022 begrüßte der Ortsbeauftragte vom THW-Worms, Klaus-Peter Fuhrmann, im Rahmen seiner alljährlich stattfindenden Jahresauftaktveranstaltung seine Helfer. Leider konnte er die Helfer nicht persönlich begrüßen, sondern pandemiebedingt nur über eine Online-Veranstaltung virtuell ansprechen. Er zeigte sich überrascht, dass trotz dieses Umstands dennoch an der Veranstaltung über 75 Helfer an den Geräten zugeschaltet waren.
Nach der Begrüßung und den guten Wünschen zum neuen Jahr kam er direkt auf die zwei herausfordernden Einsätze, die in dem vergangenen Jahr die Helfer in Atem gehalten haben. Herr K.-P. Fuhrmann machte in seiner Ansprache deutlich, dass alleine mit dem Einsatz bei der Flutkatastrophe im Ahrtal und in der Eifel der bis heute größten Einsatz in der Geschichte der THW Bundesanstalt geleistet wurde. Auch für den Ortsverband Worms sei dies der größte Einsatz in seiner 68-jährigen Geschichte gewesen: „In seinem Ausmaß in der Fläche, der enormen Zerstörungskraft an Gebäuden und der Infrastruktur und den menschlichen Schicksalen, denen ihr als Ersthelfer entgegenstanden habt, hat dieser Einsatz euch bis auf das Äußerste gefordert.
Aber auch die enorme Bereitschaft über Wochen hinweg in der Corona-Teststelle für die Wormser Bürger immer wieder bereit zu sein und sich in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen, zeigt eure hohe Motivation.“ Besonders beeindruckt zeigte sich der Ortsbeauftragte über die hohe Anzahl der aktiven, sogenannten einsatzbefähigten Helfer, mit den unser Ortsverband an der Spitze im Länderverband Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland zum Jahresende gestanden hat. Mit insgesamt 107 einsatzbefähigten Helfern verfügt Worms fast über eine Doppelbesetzung in seinen Einsatzeinheiten. Das ist längst nicht bei allen Hilfsorganisationen und auch nicht in den THW Ortsverbänden der Fall: „Wenn man bedenkt, dass wir als Stadt Worms mit unseren Ausrückgebieten mit Städten wie Frankfurt und Mainz im Vergleich stehen, ist das eine ganz tolle Leistung.“ Herr Fuhrmann verwies dann auf die aufgearbeiteten statistischen Jahreszahlen und bedankte sich ausdrücklich bei seinen Helfern für das abgelaufene Jahr.
Sein Sohn Daniel Fuhrmann, unser Zugführer vom Technischen Zug, hat dann übernommen und in seinem Jahresrückblick die beeindruckende Einsatzstatistik vorgestellt.
Gleich in seiner ersten Grafik machte er deutlich, dass sich die Anzahl der Gesamteinsätze mit 75 Einsätzen über alle Einsatzeinheiten hinweg um 12 Einsätze gegenüber dem Vorjahr erhöht hat. Der Zugführer erklärte zu den Zahlen, dass man bewusst nicht einfach jede Alarmierung zur Flutkatastrophe hochgezählt habe, sondern lediglich für jede eingesetzte Einheit statistisch nur einen Einsatz gebucht hätte.
Gleiches gelte auch für die Corona Hilfseinsätze. Er erklärte, wenn man jede Alarmierung zu diesen beiden Ereignissen einfach hochgezählt hätte, hätte man die Statistik in eine Höhe katapultiert, die nicht vermittelbar gewesen wäre. Noch deutlicher könne man das an den Gesamteinsatzstunden ablesen. So wurden direkt für die Flutkatastrophe vor Ort rund 10.000 Einsatzstunden aufgezählt. Zähle man da noch die Einsatzstunden, die zur Vorbereitung des Einsatzes, die Helferzusammenstellung in Einsatzgruppen, Transportfahrten zum Flutgebiet und die Einsatznachbearbeitung dazu, käme man auf eine Gesamtzahl von ca. 11.000 Stunden.
Für die Corona Hilfseinsätze hier in Worms konnten 234-mal Helfer zur Verfügung gestellt werden. Diese haben während der Öffnungszeiten 797 Einsatzstunden geleistet. Rechnet man auch hier die Vor- und Nacharbeit plus Fahrwege dazu, kommt man auf insgesamt 1.150 Einsatzstunden. Beide Einsätze zusammengerechnet ergeben somit 10.797 direkte Einsatzstunden.
Insgesamt wurden für alle 75 Einsätze des Jahres 2021, 12.213 Einsatzstunden verbucht. Diese setzten sich durch
- 29 Einsätze der Gruppe Eigentumssicherung,
- 13 Einsätze des Baufachberaters,
- 9 Einsätze des Technischen Zuges,
- 7 Einsätze der Fachgruppe „Logistik Verpflegung“,
- 5 Einsätze der Fachgruppe „Räumen“,
- 3 Einsätze der Fachgruppe „Elektroversorgung“,
- 5 Einsätze der Fachberater „Zugtrupp“ und
- 4 Einsatzunterstützungen für den Gefahrstoffzug
zusammen.
Auch der Zugführer bedankte sich ausführlich für die aufgebrachte Leistung aller Helfer. Er schloss in seinen Dank auch die Arbeitgeber ein, die die Helfer immer wieder zum Dienst im THW freigestellt hätten.
Nach dem Zahlenwerk ging der Zugführer auf die Umstrukturierung im THW ein und hier natürlich direkt auf den Ortsverband Worms bezogen. Für uns war es erfreulicherweise eher eine Erweiterung als eine Umstrukturierung. So wurde die Fachgruppe „Räumen C“ neu aufgestellt und die Fachgruppe „Logistik“ in einen eigenständigen Zug umgewandelt. Im Nachhinein war es gut, dass beide neuen Einheiten ganz schnell sowohl materiell als auch personell aufgestellt bzw. umgestellt werden konnten. Denn, dass das Konzept aufgegangen ist, hätte der Fluteinsatz klar gezeigt.
Auch die Einsatzzahlen der neuen Einheiten mit 7 Einsätzen für den Fachzug „Logistik“ und 5 Einsätzen für die Fachgruppe „Räumen“ sei die Notwendigkeit dieser neuen Einheiten klar bestätigt. Auch der neue Zugführer des Fachzuges „Logistik“, Pascal Grotensohn, der dem Fachzug „Logistik“ vorsteht und neu ausgerichtet hat, hat im Jahr 2021 persönlich rund 1.150 ehrenamtliche Stunden zum Aufbau seines Zuges und in den unterschiedlichsten Einsätzen abgeleistet. Er ist damit auch der Helfer mit der höchsten Stundenzahl im Ortsverband.
Für die Stadt Worms stellt die Fachgruppe „Logistik-Verpflegung“ die SEG-V (Schnell-Einsatz-Gruppe „Verpflegung“), die für die Verpflegung mit Speisen und Getränken für die Einsatzkräfte bei längerfristigen Einsätzen, aber auch für betroffene Personen zuständig ist.
Beide Zugführer sind auch hoch erfreut über die hohe Anzahl der sogenannten einsatzbefähigten Helfer. Denn nur durch diese hohe Anzahl von Helfern wäre es möglich gewesen, den Einsatz im Ahrtal so effektiv und umfangreich abzuarbeiten.
Aber auch hier im Umland und in der Stadt Worms sei man mehrfach im Einsatz gewesen. Dazu stellten die beiden Zugführer die Einsätze
- in Hohen-Sülzen bei einem Hausbrand,
- in Mörstadt bei einem Scheuneneinsturz,
- einen Hausbrand in Herrnsheim,
- bei einem Hausbrand in WO.-Rheindürkheim,
- beim Brand eines Lagerschuppens in WO.-Abenheim,
- beim Abstützen einer Scheune in Wo.-Wiesoppenheim,
- in MZ.-Hechtsheim beim Brand einer Lagerhalle
- und zuletzt am Wormser Entenweiher
vor. Daran schließen sich die Einsätze von der Eigentumssicherungs-Gruppe und der Hilfestellung beim Gefahrstoffzug noch an.
Dass das alles neben Ausbildung, Fahrzeugwartung und dem üblichen Alltagsgeschäft geleistet werden konnte, und wenn man auch noch die Auswirkungen der Pandemie mit in die Bewertung des Jahres 2021 einfließen lässt, war es wirklich eine große Leistung in einem außergewöhnlichen Jahr.
Erfreulich war eigentlich nur die Neuzuweisung von zwei Fahrzeugen durch die Bundesanstalt THW. So konnte man im Juni einen neuen MTW-OV (Mannschaftstransportwagen-Ortsverband) und im September einen neuen MTW-TZ (Mannschaftstransportwagen-Technischer Zug) in Dienst stellen. Beide Fahrzeuge sind Ersatzbeschaffungen für ausgediente Fahrzeuge. Gerade der MTW-TZ, der als Führungsfahrzeug vom Technischen Zug und dessen Zugtrupp eingesetzt wird, ist jetzt mit diesem Fahrzeug wieder alles auf dem aktuellen, neusten technischen Stand.
Bei unserer Jugendabteilung muss man leider feststellen, dass diese Gruppe am meisten von den Coronaeinschränkungen betroffen war. Die zurzeit 30 Jugendlichen zwischen 10 und 17 Jahren konnten sich kaum mit ihrem Orts-Jugendbeauftragten, Thomas Vogt, treffen. Eine wirkliche Jugendarbeit war nur bedingt und zeitweise auch gar nicht möglich.
Zum Ausklang der Jahresauftaktveranstaltung hoffen alle auf etwas mehr Normalität im neuen Jahr. Man hätte sich wieder viel vorgenommen, müsse aber erst mal den Verlauf der Pandemie abwarten. Oberstes Ziel sei es, die Einsatzbereitschaft aller Einheiten aufrecht erhalten zu können.
Bildbeschreibungen:
- Bild 1 Fachgruppe Elektroversorgung im Ahrtal. Stromversorgung für Hochleistungspumpen.
- Bild 2 Fachgruppe Räumen im Ahrtal. Beräumen von Straßen.
- Bild 3 Einsatz im Corona-Testzentrum in Worms
- Bild 4 Bergungsgruppe. Abstützen einer Scheune
- Bild 5 Fachgruppe Räumen. Niederlegen eines einsturzgefährdeten Scheunengiebels
- Bild 6 Fachgruppe Räumen. Strohballenbrand bei Nierstein
- Bild 7 Einsatz nach Starkregen in Worms